Gut, so bleibt nur, dass die nationalen Regierungen eben gemeinsam nationale Wirtschaftspolitiken so koordinieren, dass so etwas wie eine EU-Wirtschaftspolitik dabei herauskommt. Dabei ist der Europäische Rat das zentrale Forum und Entscheidungsgremium. Wie das aussehen kann, ist im Rahmen der Nachfolgestrategie zur Lissabon-Agenda 2010 und der "Deutsch-französischen Agenda 2020" die Kernfrage. Offenbar scheint sich Merkel den Vorstellungen von Kollege Sarkozy anzunähern. Van Rompuy drängelt auch in diese Richtung.
Die Willensbildung pro "Wirtschaftsregierung" nimmt allmählich Konturen an... aber ist, wo ein Wille ist, auch immer ein Weg? Man darf sehr gespannt sein, wie sich das tatsächlich umsetzen lässt. Qualitative und quantitative Vorgaben? EU-Inspektoren, die durch die Hauptstädte tingeln? Gruppenzwang bei jedem Regierungstreffen?
Schwer vorstellbar; in den meisten Fällen ist die EU bestenfalls indirekt zuständig und kann nur mit Subventionen und Anreizen steuern. Und der Europäische Rat ist rein formal die unverbindlichste, in der reellen Arbeit die informellste Institution, völlig abhängig von der Tagesform und Chemie seiner Mitglieder, der Regierungschefs.
Kann das alles intergouvernemental funktionieren, wenn man keine supranationalen Entscheidungen will? Irgendwann werden die Befürworter erklären müssen, wie sie sich das alles praktisch vorstellen.
Und: Hat Europas Wirtschaft dazu konstruktive Anregungen zu liefern?
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