Herrje! Die komplizierte Welt globalisierter Handelsprodukte: Asien, Hauptzertifikate, Co-Lizenzen. Und so viel Juristenlatein für ein paar billige Häcksler und Elektrogrills.
Aber: Etablierte Prüfzeichen sind eine reichlich Cash-generierende Marke, die der sich gern quasi-staatlich gebende TÜV bis zur letzten Patrone des gewerblichen Rechtsschutzes verteidigt wie Coca-Cola sein Flaschendesign und Adidas seine drei Streifen.
Nein, bei "GS" versteht der TÜV keinen Spaß. Erstens, weil er Prüfleistungen verkaufen will. Zweitens, weil er - zusammen mit wenigen anderen Organisationen - das lukrative Geschäft im Staatsauftrag erfüllt, dank §7 des Gesetzes über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte (Geräte- und Produktsicherheitsgesetz - GPSG).
BRITA-Manager Thomas Zimmerling schreibt: "In meiner bisherigen Berufslaufbahn habe ich gelernt, dass das scheinbar langweilige Thema Produktzulassung gehörige Sprengkraft entfalten kann und deshalb mit besonderem Augenmerk betrachtet werden sollte."
Wahr, wahr. Prüfsiegel und technische Zulassungen sind ein verstecktes, aber ziemlich heißes Public-Affairs-Thema. Normen, Standards, Zertifikate entscheiden über Marktzutritt und Wettbewerbschancen, sind viel Geld wert und ein weiteres Beispiel dafür, dass der Staat wichtige Entscheidungen gerne an Expertenzirkel wegdelegiert, um sich selbst zu entlasten. Für die Staatsbeauftragten stets ein gutes Geschäft, mit dem sich weltweit Einkünfte generieren lassen.
Immer mit vorn dabei die TÜV-Konzerne mit einer einflussreichen Lobby - gerade Deutschland gab den Technikexperten schon immer viel Macht in die Hand. Siehe dazu den Beitrag hier im Blog "TÜV im BDI - Neues von einer Traditionslobby".
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