"Fluglärmproteste in den Medien, Urteile der Gerichte zu Betriebsbeschränkungen und dazu politische Fallstricke wie die Luftverkehrsabgabe, die nun doch nicht wie zunächst angekündigt vom Emissionshandel abgelöst wird: Die Luftverkehrswirtschaft in Deutschland hat es momentan nicht leicht."
Zwar versicherten sich Manager gegenseitig, wie wichtig es sei, nicht mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, sondern gegenüber der Politik geschlossen aufzutreten. Einig schien man sich aber vor allem darin zu sein, dass die Branche nicht genug Unterstützer hat, vor allem nicht aktive.
In einem Videointerview empfahl der Chef des Flughafens Köln-Bonn, Michael Garven, die Branche solle sich "selbstkritisch" ein paar Fragen stellen, etwa warum die Bahn jährlich 18 Mrd. Euro Steuer-Subventionen erhalte oder die Autobranche in der Krise eine Abwrackprämie geschenkt bekam – "aber uns hat man die Luftverkehrssteuer auferlegt". Garven folgert: "Da läuft etwas schief."
Er kritisierte aber auch mangelndes Engagement der Wirtschaft. So sei der Versuch, zum 25-jährige Jubiläum der Frachtgesellschaft UPS am Köln-Bonner Flughafen Testimonials von Wirtschaftsvertretern einzufangen, in unerwartete Probleme geraten. "Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie schwierig sich das gestaltet hat", so Garven. "Ich muss Ihnen ganz offen sagen, ich wäre froh gewesen, wenn die Aschewolke noch 3-4 Tage länger angedauert hätte, denn dann hätten bei BMW, bei Mercedes, bei allen deutschen Automobilherstellern die Bänder stillgestanden."
Garven stellte die Aktionen kleiner Kritikergruppen der "schweigenden Masse" gegenüber. Zum Tag der Luftfahrt in Köln-Bonn kämen 80.000 luftfahrtbegeisterte Menschen, eine jüngste Demo von Fluglärmgegnern zählte dagegen nur 450.
Auch der Chef des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Ex-ZDF-Journalist Klaus-Peter Siegloch, kritisiert die Wirtschaft. So gebe es kein einziges DAX-30-Unternehmen, das sich öffentlich vor dem anstehenden Bürgerentscheid in München für eine dritte Bahn ausgesprochen habe, berichtet Airliners.de. Die Ausrichtung an aktuellen Meinungsströmungen halte er für kurzsichtig, so Siegloch. „Damit überlassen die Profiteure der Luftfahrteinrichtungen die öffentliche Bühne dem lautstarken Bürgerprotest, der es Dank starker Bilder in die Medien schafft.“
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