Samstag, 27. Februar 2010

Toyota in Washington - Lobbying verhinderte Rückruf

Toyota muss sich im US-Kongress darauf einstellen, wegen seiner Pedal-Pannen weiter gegrillt zu werden. Wie die Washington Post und ihr Blogger Frank Ahrens (Economy Watch) berichten, hat der Konzern 2007 durch Lobbying einen großen Rückruf von Autos verhindern können. Nach internen Dokumenten hat das Toyota 100 Mio. Dollar Kosten gespart. Die Dokumente hatte Toyota an die mit der aktuellen Untersuchung beschäftigten Ausschüsse geben müssen. Nun steht der Vorwurf der Verschleierung im Raum, was Toyota heftig bestreitet.

Es geht um eine Präsentation des US-Chefs des Autobauers vom Juli 2009. Unter der Überschrift "Wins for Toyota & Industry" hieß es : "Negotiated 'equipment' recall on Camry/ES re. SA, saved $100M+, w/ no defect found." "SA" steht für "sudden acceleration", also plötzliche Beschleunigung. 2007 hatte die Aufsichtsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) aufgrund von Kundenbeschwerden eine Untersuchung gestartet, ob sich Pedale und Fußmatten tatsächlich regelmäßig verheddern. Die Behörde ließ sich von Toyota überzeugen, dass das technische Problem eher am falschen Einlegen der Fußmatte durch den Besitzer hängt. 2007 kam es nur zu einem begrenzten Rückruf.

Toyota bereitet sich mit Hilfe zusätzlicher Krisenmanagement-Berater auf die nächsten Krisen-Wochen vor. Der Konzern ist in Washington allerdings schon lange politisch einflussreich; zu den Ressourcen gehören ein 32-köpfiges Lobbyteam auf dem Capitol Hill und eine lange Geschichte der Partei- und Wahlkampfspenden. Mehr als 40% der 125 Mitglieder der drei Ausschüsse, die die Toyota-Pannenserie untersuchen, haben im letzten Jahrzehnt Toyota-Gelder erhalten, berichtet die Post. Auch viele andere Kongressabgeordnete - vor allem solche mit Wahlkreisen, in denen Toyota-Betriebe, Zulieferer oder größerer Verkaufsnetze vorhanden sind - gehörten zu den Empfängern, ebenso wie Stiftungen und Nonprofit-Gruppen, die politischen Einfluss haben. Mehr hier.

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