"Lobbyismus ist, was übrig bleibt, wenn man der Politik ihre Ideale nimmt", philosophierte die Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung in Brüssel, Cerstin Gammelin, am Montagabend bei der Ringvorlesung Public Affairs am OSI an der Freien Universität Berlin. Ein knackiger, schöner Satz. Die Autorin des Buches "Die Strippenzieher" kreiert damit ein Bonmot mit Popularitätsgarantie. Bei näherem Nachdenken: Wenn das stimmt, heißt das formal ausgedrückt:
Lobbyismus = Politik minus Ideale
Bekanntlich kann man jede mathematische Gleichung logisch umdrehen. Dann gilt auch die Variante:
Lobbyismus plus Ideale = Politik
Richtig? Wobei die Gleichungen überhaupt nur sinnvoll scheinen, wenn Lobbyismus und Politik per definitionem nichts mit Idealen zu tun haben, also völlig idealfrei operieren können. Man wird weiter darüber nachdenken müssen... Mehr hier auf den Seiten des OSI Club.
Lieber Herr Dr. Althaus,
AntwortenLöschenhm, Lobbyismus + Ideale = Politik. Wäre das nicht schön, Politiker mit Idealen?
Wir wissen, dass Lobbying beginnt, bevor Unternehmen, Verbände und Initiativen ihre Interessen vertreten und Meinungen einbringen: im internen Abstimmungsprozess der Politik, wenn Positionen (und die letzten Ideale) von und zwischen Koalitionspartnern, Fraktionen, Landesfürsten, rechten und linken Flügeln etc. zurechtgerückt werden.
Beste Grüße,
Dirk Günther