Die Kollegen von der neuen privaten Quadriga Hochschule in Berlin haben mit 18 Studenten den MBA-Studiengang "Public Affairs & Leadership" gestartet. Herzlichen Glückwunsch!
Bisher hat die junge Hochschule 2 eigene Professoren: Thomas Armbrüster (Professur für Strategie, Organisation und Personalmanagement) und Arne Westermann (Professur für Kommunikationsmanagement).
Am "Fachbereich Politics & Public Affairs" gibt es derzeit noch keine Professur. Anfang Dezember 2009 hatten sich für die Professur Politik/Public Affairs mit öffentlichen Berufungsvorträge mehrere Kandidaten vorgestellt, so Dr. Thomas von Winter (Bundestagsverwaltung, Apl. Prof. Uni Potsdam) mit einem Vortrag zu "Reichweite und Determinanten des Interessengruppeneinflusses", Dr. Klaus Kamps zu "Politisches Kommunikationsmanagement - Theorie und Praxis einer 'Netzwerkpolitik" und Dr. Marianne Kneuer (Katholische Uni Eichstätt) zu "Repräsentant oder Politiker? Zum Bedeutungswandel der Stellung des deutschen Bundespräsidenten". Bisher hat die Hochschule die dritte Professur aber nicht besetzt.
Bisher leitete Dr. Thorsten Hofmann, Chef der Agentur PRGS, allein nebenberuflich den Fachbereich Politik/PA. Nun hat er eine - ebenfalls nebenamtliche - Kollegin bekommen -- die Quadriga überrascht zwar nicht mit einer Professorenberufung, aber mit einer prominenten Personalie:
Prof. Dr. Edda Müller (68) wurde "als Expertin" gewonnen, heißt es auf der Website, d.h. nicht nur als Lehrbeauftragte, sondern mit Mitverantwortlichkeit für den Fachbereich. Sie "begleitet den Fachbereich Politics & Public Affairs wissenschaftlich", sagt die Website etwas umständlich.
Den Professoren-Titel trägt sie als Honorarprofessorin an der Verwaltungshochschule Speyer, wo sie im Sommersemester 2010 z.B. den Kurs "Wie wird in der EU- Politik gemacht? Der EU-politische Entscheidungsprozess anhand praktischer Beispiele" unterrichtet.
Bekannter ist sie aber als Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) und als (parteilose) Umweltministerin in Schleswig-Holstein 1994-96. Sie hat eine lange Karriere in Umweltbehörden hinter sich, zuletzt bei der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen. Bevor sie den 2000 gegründeten Verband der Verbraucherzentralen führte, war sie u.a. auch Klimaschutz-Chefin beim Wuppertal-Institut.
2007 verabschiedete der VZBV sie nach sieben Aufbau-Jahren in den Ruhestand.
Edda Müller ist natürlich nicht Ralph Nader, weder vom kommunikativen Typ noch von der politischen Stoßrichtung her, und die (vom Staat hoch subventionierten) Verbraucherzentralen gehen im internationalen Vergleich eher sanft mit Industrie und Politik um; auch national sind harte Kampagnen im Verbraucherschutz eher das Portfolio von Greenpeace, FoodWatch & Co.
Die Stimme der Verbraucher, die langjährige oberste Verbraucherschützerin Deutschlands, ein wichtiges Gesicht für consumerism, aber auch für ehrgeizige Umwelt- und Klimaschutzpolitik auf dem zentralen Platz für Public Affairs an der Hochschule und verantwortlich für den PA-MBA – das ist schon eine starke Ansage!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen