Seit 2005 hat Betreiber LobbyControl vor allem über ein Blog kommuniziert, gelegentlich auch über CampAct Aktionen gestartet. Wie Blogs und Projektseiten halt so sind: Das Nachschlagen von Informationen ist mühselig. Nach fünf Jahren haben sich so viele Informationen angesammelt, dass mehr Systematik notwendig ist. LobbyControl ist für Bürger, Journalisten, Wissenschaftler, Politiker und natürlich auch Public-Affairs-Leute eine hilfreiche und interessante Informationsquelle.
Die Entscheidung für ein Lexikon-ähnliches System ist daher sehr zu begrüßen. Es ist schön zu hören, dass die kleine LobbyControl-Gruppe heute genug ehrenamtliche Mitstreiter hat, um so ein Projekt zu stemmen. Eine "Lobbypedia" erfordert ja eine ganz andere Verbindlichkeit, Hingabe, Service- und Kundenorientierung als die Notizzettel- und Tagebuchvariante Blog.
Als ehrenamtliches Mitmach-Projekt kann der Aufbau nur langsam vorangehen, das ist klar. Vorerst ist alles "Beta". In fünf Jahren wird die "Lobbypedia" vielleicht ein unverzichtbares Portal sein.
Aus Sicht mancher PA-Leute ist LobbyControl ein Verein für Nervensägen. Das muss so sein, sonst wäre ein "Watchdog" kein "Watchdog". Die Informationen sind natürlich durch eine gewisse Weltsicht geprägt. Das Online-Lexikon will "lobbykritisch" sein, insofern ist es per se nicht neutral und im wissenschaftlichen Sinne objektiv-ausgewogen. Zwischen einem politischen Ziel "Aufklärung" und einem akademischen Ziel "Wissen schaffen und verfügbar machen" gibt es durchaus Unterschiede:
"Lobbypedia ist aber nicht einfach einem vermeintlich neutralen Standpunkt verpflichtet, der alle Einschätzungen gleichberechtigt nebeneinander bzw. gegenüber stellt, selbst wenn diese unterschiedliches Gewicht haben. Das Ziel ist eine kritische Auseinandersetzung und Durchleuchtung des Lobbyismus."Die Akzeptanz der "Lobbypedia" wird aber auch bei PA-Praktikern hoch sein, wenn die Redaktionsstandards eingehalten werden: Zentrale Prinzipien sollen Sachlichkeit, Fairness und Belegbarkeit sein.
"Lobbypedia dient nicht der Selbstverwirklichung von Einzelnen, macht keine Propaganda für Ideologien, Parteien, politische Richtungen etc. sondern dient dem Ziel, optimale Aufklärung herzustellen. Unsere Autorinnen und Autoren sind daher angehalten, sich in ihrer Sprache einer persönlich oder ideologisch gefärbten Wertung zu enthalten."Daran wird sich die "Lobbypedia" messen lassen. Die Balance zwischen aufklärerisch-advokatorischer Argumentation und Interessenvertretung einerseits, sachlicher Validität und Fairness andererseits ist keine einfache Sache. Das wissen Lobbyisten und PR-Leute so gut wie nur irgendjemand...
Wie wahr, Herr Prof. Althaus!
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