Samstag, 27. Februar 2010

Lobbying in Kopenhagen

Das Corporate Europe Observatory (CEO) in Amsterdam gehört zu den prominenteren Kritikern jeglichen Lobbyings der Wirtschaft. Sehr genau haben die Watchdogs das Einflusstreiben bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen verfolgt. Als kleine Nacharbeit haben sie aufgeschrieben, wer ihrer Meinung nach dort besonders aktiv war. Trotz der Einseitigkeit der Darstellung lohnt sich ein Blick auf den Artikel. CEO teilt die in Kopenhagen aktiven Wirtschaftslobbies in 4 Gruppen auf:

  • "Climate profiteers", Klima-Profiteure, die sich von Maßnahmen des Klimaschutzes Vorteile versprechen,
  • diejenigen, die bestimmte Lösungen wollen, um weiter zu machen wie gehabt ("Business as usual"),
  • diejenigen, die ihren Kopf lieber in den Sand stecken ("sectoral myopia"), und
  • diejenigen, die offenen Widerstand leisten ("open war").

Zu den Klima-Profiteuren gehört nach Meinung von CEO das Biotech-Unternehmen Monsanto und der Round Table on Responsible Soy (RTRS), denn sie versuchen Gentechnik und spezielles Saatgut als klimafreundlich und nachhaltig darzustellen. CEO meint, besonders erfolgreich waren sie nicht, einige kleine Teilerfolge hätten sie aber erzielt (mehr im Artikel). Eine in Kopenhagen neu gegründete Koalition, die Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases, die sich mit der CCS-Technologie beschäftigt, gehört ebenso in die Kategorie wie die International Emissions Trading Association (IETA).

Die Ermöglichung von "business as usual" sei u.a. das Ziel gewesen von Shell und der südafrikanischen Sasol (synthetische Kraftstoffe, CCS-Technologie).

Zu den Ignoranten zählt CEO u.a. die International Air Transport Association (IATA) und die European Chemical Association (CEFIC).

Einen "offenen Krieg" gegen jede Art Regulierung betrieben laut CEO dagegen das American Petroleum Institute (API) und die American Coalition for Clean Coal Electricity (ACCCE).

Die Kategorisierung bedarf sicher der Kritik, aber jede Stakeholder-Analyse beginnt mit Annahmen über Interessen und Ziele. Insofern hilfreich für die Aufarbeitung des Geschehens bei der Klimakonferenz.

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