Mittwoch, 29. September 2010

Was ist eigentlich Public Affairs? "Prozesse organisieren"

Was ist eigentlich Public Affairs? Immer wieder eine gute Frage. Peter Brinkmann hat sie unlängst gestellt, beim TV-Talk "Standort Berlin" im Regionalsender tv.berlin. Hans Bellstedt von HPBA ("House of Public Affairs") hat sie beantwortet und erklärt, wie er arbeitet.



Moderator Brinkmann: "...Sie sind aber kein Lobbyist?"

Bellstedt:
"Man nannte das früher Lobbyismus, Public Affairs ist etwas weitergefasst. Es ist Kommunikationsberatung für Unternehmen in Richtung Politik."
Wir erfahren, dass Hans Bellstedts Lieblingsbeschreibung für PA "Prozesse organisieren" ist. Beispielsweise in diesem bemerkenswerten Intermezzo:
Bellstedt: "Man kann ja von Politiker gar nicht erwarten, dass sie über all die Branchen, über die sie Gesetze verfertigen, auch im Detail Bescheid wissen..."

Moderator Brinkmann: "Doch! Doch, sage ich! Einspruch, Euer Ehren! Eigentlich müsste man das als Bürger von Politikern doch erwarten müssen, dass sie wissen, worüber sie entscheiden."

Bellstedt: "Aber wenn Sie beispielsweise - Stichwort Finanzkrise - die Komplexität der heutigen Finanzwelt im globalen Zusammenhang sehen, dann glaube ich, dass man sehr wohl einen Prozess organisieren muss, bei dem auch die Banken und Finanzdienstleister der Politik noch einmal erklären, wie das eigentlich funktioniert... möglicherweise auch selbstkritisch erklären, damit man jetzt, nach der Erfahrung der Krise, gemeinsam zu einem Regulierungsrahmen kommt. (...) Das kann nur gemeinsam an einem Runden Tisch erarbeitet werden. Das kann die Politik nicht alleine und die Wirtschaft ebenso wenig."
Da hat er wohl Recht. Manchmal ist die Politik allerdings sehr wohl der Meinung, dass man das alleine kann, Komplexität hin oder her.

Komplexität von Gesetzgebung und politischen Entscheidungen ist ein Schlüsselbegriff in dem Gespräch. PA-Berater erklären komplexe Dinge in beide Richtungen, Politik und Wirtschaft. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Moderator Brinkmann lässt sich das erläutern, fragt aber auch frech grinsend: "Verstehen Sie manchmal die Dinge nicht?" Darauf lässt sich Bellstedt aber nicht ein...

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