Zur interaktiven Zeitleiste: http://epdb.eu/eulegislation/?lang=DE |
Entwickelt hat die Grafik Buhl & Rasmussen, eine IT- und Politikberatungsfirma in Kopenhagen. Man kennt sie schon von der Website "It's Your Parliament", wo sich das Abstimmungsverhalten aller EP-Abgeordneten recherchieren lässt. Buhl & Rasmussen spezialisieren sich auf einen der großen Trends in der Open-Government-Bewegung: Open Data. Dafür entwickeln sie Werkzeuge -- und zeigen, was man mit den Statistiken und Dokumenten alles machen kann.
Von Amts wegen werden zwar häufig Daten veröffentlicht, aber nicht immer in weiterverwertbaren, maschinenlesbaren Formaten. Manchmal sind die Amtsdaten zwar servicefreundlich strukturiert, aber dennoch nicht so, wie man es gerne hätte. Notwendig ist dann also eine Neuformatierung, Strukturierung, Analyse und Visualisierung, damit die Daten dem Bürger (oder Organisationen) etwas nützen. (Mehr zum Thema bei Vorträgen und Podien der Re:Publica in Berlin, April 2011, Track "re:open").
Wer die dänischen Tools für die EU-Gesetzgebungsanalysen einsetzen will, kann das leicht tun: Die Firma bietet hier gratis Tools für Recherche, Visualisierungen und andere Anwendungen an (API for European Union legislation), es gibt eine OpenDataCommons-Lizenz, ein Schlüssel muss per Email angefordert werden.
Die Datenbasis besteht aus den offiziellen EU-Datenbanken EUR-Lex (Gesetzblatt Official Journal), PreLex (Entscheidungsvorgänge zwischen den Organen) und OEIL (Europäisches Parlament), außerdem neben EP-Plenarprotokollen die Abstimmungsprotokolle des Rates. Nicht verwendet wurde das öffentliche Register des Rates, die interparlamentarische Austauschplattform IPEX, die Pressedatenbank Rapid, die Falldatenbank des EuGH. Eine vollständige Liste der EU-Datenbanken gibt es hier.In "API for European Union legislation" steht API für "Application Programming Interface". Mit dieser Schnittstelle öffnen sich die von der EU bereitgestellten Daten, je nach ausgewählter Quelle. Das ist offenbar sehr flexibel zu nutzen. Die Anbieter präsentieren einige Beispiele auf ihrer Website. Sie betonen aber, ihre Software sei für individuelle Ansätze leicht zu nutzen. Die Beispiele zeigen einfache Anwendungen, die mit Programmen wie Google Chart oder IBM Many Eyes visualisiert wurden:
- Rechtsakte nach Urheber - eine Tortengrafik;
- ein Säulendiagramm mit den Zahlen unterschiedlicher Typen von Rechtsakten;
- eine Zeitleiste: nach Jahren geordnete Dokumente;
- eine visualisierte Gruppierung von Dokumenten nach Verzeichnisnummer, wodurch sich eine Art interaktives Baumdiagramm ergibt;
- eine Zeitleiste: die Zahl angenommener Rechtsakte in Kommission und Rat nach Jahren;
- eine Begriffewolke (Word Cloud) mit den am häufigsten genutzten Wörter in den Titeln der Rechtsakte 2011;
- ein Bubble-Chart auf der Basis der von den Generaldirektionen der Kommission verrantworteten Rechtsakten;
- eine Karte nach den Stimmergebnissen im Rat.
Wie viele Völker und Rechtssysteme aufeinander treffen, muss viel geregelt werden. Auch wenn wir uns über viele Gesetze/ Richtlinien den Kopf schütteln, so ist es für andere Nationen normal. Und da immer mehr Juristen Lücken in den Richtlinien suchen (um dass für einzelne Mandanten) zu nutzen, wird die Flut von Verordnungen leider noch zunehmen. Das man nicht alles regeln kann, es aber versucht wird, wird es in der Zukunft noch spannend.
AntwortenLöschenDanke für den Kommentar. Gar nicht kopfschüttelnd, teile ich Ihre Ansicht, allerdings sind nicht nur die juristischen Lückensucher verantwortlich. Der Regelungsbedarf und die Regelungsnachfrage ergeben sich ja auch durch neue Technologien, neue Branchen, neue gesellschaftliche Trends, neue Überzeugungen und Interessen sowie die damit einhergehenden Konflikte.
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