Dienstag, 9. August 2011

Pluragraph-Monitoring: Wo stehen Interessengruppen in den sozialen Netzwerken?

Auf die Nützlichkeit des neuen Werkzeugs "Pluragraph" für die Public-Affairs-Arbeit macht PA-Blogger Thomas Zimmerling aufmerksam. Es ist wirklich interessant für Stakeholderanalysen und Monitoring-Projekte.

Gedacht für das Benchmarking, verfolgt Pluragraph die Aktivitäten von Politikern und Parteien, Verwaltungen und öffentlichen Institutionen, NGOs und Kultureinrichtungen in den sozialen Netzwerken. Pluragraph bietet derzeit über 100 Kategorien und über 3000 Organisationsprofile, in denen für jede einzelne Organisation aktuelle Tagesverläufe sichtbar sind. So ergeben sich auch Rankings. Diese protokollieren nicht nur eine Plattform, sondern mehrere: Facebook, Twitter und Google+, YouTube und Flickr. Neue Organisationen können vom Nutzer eingetragen werden.

Die über 100 Kategorien gliedern sich derzeit in "Organisatorisch", "Inhaltlich" und "Regionen". Nicht immer sind die jeweils für die Organisationen gewählten Kategorien ganz einsichtig (z.B. Verbände/Vereine), aber es lässt sich leidlich gut suchen.

Recht einfach kann man sich z.B. einen Überblick darüber verschaffen, wie groß der Unterschied in den Social-Media-Aktivitäten von NGOs und klassischen Verbänden ist -- und wie sehr die Affinität der Branche oder Mitgliederbasis zum Internet die Rangfolge prägt. Wenige Klicks ergeben schon ein schönes Bild:
  • So belegen große Umweltschutzorganisationen wie Spitzenplätze in den Rankings: Heute früh stehen WWF und Greenpeace auf Platz 7 und  8 von 1806 Organisationen mit errechneten Werten um 80.000 Punkten...
  • ...während es bei klassischen Wirtschaftsverbänden relativ düster aussieht, so dümpelt z.B. der BDI auf Rang 492 mit einem Wert von 1510 Punkten. Die BDA erreichen Rang 633. Der ZDH liegt bei 1620. Der Deutsche Bauernverband positioniert sich auf Platz 416. Die Apotheker-Bundesvereinigung auf 798. Nicht ganz überraschend liegen der Bundesverband Digitale Wirtschaft (213), BITKOM (217) oder der Internet-Wirtschaftsverband ECO (248) auf den höheren Plätzen in der Kategorie Wirtschaftsverbände. Zahlreiche Wirtschaftsverbände sind zwar auf den untersten Plätzen gelistet, aber Werte wurden nicht errechnet (sie stehen oft auf Null).
  • Einige Gewerkschaften erreichen etwas höhere Ränge, z.B. IG Metall (118), DGB (188), Verdi (233). Der ADAC rangiert auf Platz 42. Campact belegt Rang 15, Attac 56. 
  • In der Kategorie "Think Tank" spreizen sich die Top Ten von Friedrich-Ebert-Stiftung (83) über Bertelsmann Stiftung (164) bis zum IW Köln (620).
Rankings in der Social-Media-Präsenz sollte demnach niemand mit politischer Bedeutung verwechseln. Wohl aber lassen sich die von Interessengruppen entwickelten Web 2.0-Ressourcen für Information, Netzwerkbildung und Mobilisierung einfacher abschätzen und vergleichen.

Das gilt natürlich auch für Politiker.  Angela Merkel, Kristina Schröder und Cem Özdemir bilden das Triumvirat in der Kategorie "Politiker", wo sich allerdings auch Parteiorganisationen eingeschlichen haben (die eigentlich eine eigene Kategorie bilden). Interessanterweise schiebt sich oft bundesweit recht unbekannte Politiker vor die Über-Promis.

1 Kommentar:

  1. Lieber Prof. Althaus, über Ihren Blogpost und die kritische Auseinandersetzung mit dem pluragraph (Beta) haben wir uns sehr gefreut.

    Gerne haben wir Ihr Kritik soeben umgesetzt und zusätzlich zu den bestehenden Kategorien im Bereich Poitik noch die Kategorie "Parlamente" hinzugefügt. Nun sind Politiker-Profile (https://pluragraph.de/categories/politiker) getrennt von den Parlamenten (mit ihren Fraktionen) (https://pluragraph.de/categories/parlamente) und den Parteien (https://pluragraph.de/categories/parteien).

    Der Fokus dieser Plattform liegt vorallem auf den Organisationen, weniger auf den Köpfen die in diesen Organisationen agieren. Deshalb sind bisher nur wenige ausgewählte Politikerprofile aus D, AT und CH dabei. Die meisten Politiker sind in ihrer Funktion als Minister oder Parteichef dabei.

    Über weiteren Input gerade aus dem Bereich Politik und Public Affairs würden wir uns sehr freuen.

    Martin Fuchs
    für pluragraph.de

    AntwortenLöschen