Mittwoch, 3. August 2011

Schönfärberei bei Wirtschaftsdaten: "Wie Regierungen ihre Prognosen frisieren"

Das Handelsblatt hat eine schöne Studie der Kennedy School of Government an der Harvard University entdeckt und zusammengefasst: "Wie Regierungen ihre Prognosen frisieren".
Originalquelle: Frankel, J. (2011, 12. Juni). Over-optimism in forecasts by official budget agencies and its implications. Paper für das Symposium on Economic Borders of the State, Beitrag (i.E.) für Oxford Review of Economic Policy.  Online auf http://www.hks.harvard.edu/fs/jfrankel/BudgetForecastOxfordREP2011.doc
Dass Regierungen gern bei den orhersagen zu Wachstum und Staatsfinanzen tricksen, weiß man - spätestens seit die Griechen die EU vorführten, sie hätten wohl der Eurozone gar nicht beitreten dürfen. Aber auch Deutschland hat schon öfter geschummelt. "Der Stabilitätspakt hat in Europa alles nur noch schlimmer gemacht", kommentiert das Handelsblatt. "Aber es gibt einen Ausweg."

Der Harvard-Professor Jeffrey Frankel hat sich 33 Staaten und ihre Regierungsprognosen von 1999 bis 2006 angesehen und kommt zu dem Ergebnis, dass sich Regierung regelmäßig verschätzen, und zwar stets nach oben. In Boom-Zeiten wird dies besonders krass, es wird dann zu wenig gespart; unangenehmen Entscheidungen geht die Politik aus dem Weg, vermeidet Debatten und schafft im Stillen Fakten. Feste Haushaltsregeln wie der Stabilitätspakt verstärken den Hang zur Schönfärberei, statt ihn zu bremsen und zur Haushaltsdisziplin anzuhalten.

Der Ausweg liege wie in der Geldpolitik in der Zuständigkeit einer unabhängigen Expertengruppe, meint der Forscher. Chile macht es so seit 2000. Und dort gibt es keine systematische Überschätzung der Vorhersagen mehr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen