Hoffentlich passiert beim Bankenverband nicht das gleiche: Die Präsidentin des französischen Pendants der Dehoga, des Hotel- und Gaststättenverbands UMIH (Union des métiers de l'industrie hôtelière), Christine Pujol, soll gehen -- aber sie will nicht. Nachdem eine arbeitsrechtliche Klage vorerst gescheitert war, besetzte sie am Mittwoch kurzerhand ihr eigenes Büro, und dort sitzt sie seitdem Tag und Nacht. Schläft auf dem Teppich. Vor der Tür Wachleute. Der Strom ist abgedreht, Kabel-TV ebenso, das Toilettenpapier wurde entfernt, Lebensmittel zieht sie durchs Fenster mit einem Korb hoch. "Business Bizarr", meint der Spiegel.
Damit ist der Machtkampf im Verband auf kuriose Weise eskaliert, wie der Figaro berichtet. Pujol war erst seit November 2008 im Chefsessel und machte sich schnell unbeliebt. Wohl auch, weil sie gegenüber der Regierung unglücklich taktierte:
Die Regierung hatte -wie die deutsche - auf Druck der Lobby die Mehrwertsteuer gesenkt (von 19,6 auf 5,5 Prozent) und erwartete von der Branche Preissenkungen. Davon war aber wenig zu sehen. Die Regierung war wenig amüsiert. Woraufhin der französische Senat (die 2. Parlamentskammer) mit einer MwSt-Erhöhung drohte.
Pujol-Vorgänger André Daguin nutzte die Chance zur Palastrevolution: Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung setzten er und seine Freunde Ende 2009 durch, dass Pujol ab- und er zum Interims-Präsidenten gewählt wurde. Als erste Amtshandlung ließ er die Schlösser des Pariser Verbandssitzes auswechseln, schreibt die FR.
"Sie sind umzingelt, Madame, geben Sie auf!", meint die Welt.
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