Die Hochschule hat in der Zwischenzeit eine Stellungnahme abgegeben. Präsident Peter Voß wehrt sich darin gegen die Vorwürfe und kritisiert den Artikel heftig. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) - die Institution der freiwilligen Selbstkontrolle der Kommunikationsbranche - habe keineswegs ein Verfahren gegen die Agentur PRGS eröffnet, erst einmal komme es zu einer Anhörung zu den Vorwürfen gegen PRGS und deren Chef Thorsten Hofmann, der nebenberuflich auch Ko-Leiter des Fachbereichs Politik und Public Affairs an der Hochschule ist. Hofmann werde vorerst seine Aufgaben an der Quadriga ruhen lassen. Die Stellungnahme im Wortlaut:
Der Präsident der Quadriga Hochschule Berlin, Prof. Peter Voß, hat sich gegen Vorwürfe verwahrt, die "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe unter dem Titel "Lehrer für die Lobby" erhoben hat. Der Artikel suggeriert mit Blick auf die Hochschule eine problematische Nähe zwischen Journalisten (z.B. im Kuratorium) und PR-Praktikern, wobei, so Voß, Kommunikation und Kommunikationsmanagement bzw. PR nicht nur auf unreflektierte Weise mit Lobbyismus gleichgesetzt, sondern pauschal als "professionelle Manipulation" diskreditiert würden.Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat sich zum Status seines vom Spiegel als "Verfahren" bezeichneten Vorgangs noch nicht klärend geäußert. Zuständig ist die Beschwerdekammer II, Politische Kommunikation. Den Vorsitz hat Heiko Kretschmer (Johanssen + Kretschmer) für die degepol in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Günter Bentele (Uni Leipzig) für die DPRG und Dr. Roland Stahl (Kassenärztliche Bundesvereinigung) für den Bundesverband deutscher Pressesprecher.
Der Artikel wirft unter anderem die Frage auf, warum sich angesehene Journalisten für die Hochschule engagieren und "ihre guten Namen hergeben". Dass gerade auch die kritische Begleitung der Hochschule und ihrer Arbeit ein Beitrag zur Wahrung ethischer Standards, wie etwa des Transparenzgebotes, ist, wird nicht erwähnt, obwohl Voß im Gespräch mit einem der Autoren darauf besonderes Gewicht gelegt hatte.
Im Hinblick auf eventuelle Fakten, die seine Tendenz begründen könnten, gäbe der Artikel, so Voß, nicht viel her. Im Kern handelt es sich um den Vorwurf an die Agentur PRGS, 2008 in einem Akquisepapier, das 2009 bekannt und öffentlich diskutiert wurde, den Namen des angeblichen Auftraggebers E.ON verschwiegen und damit gegen das Transparenzgebot verstoßen zu haben.
Wie schon 2009 hat PGRS gegenüber der Hochschule erneut erklärt, dass es für das fragliche Papier keinen Auftrag von E.ON gab - dies hatte damals auch der Spiegel korrekt berichtet.
Anders als vom Spiegel behauptet, hat der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) bisher auch kein Verfahren gegen PRGS eröffnet. Bevor über ein solches Verfahren entschieden wird, ist in solchen Fällen zunächst eine Anhörung vorgesehen.
Voß erklärt dazu: "Ich sah und sehe in Anbetracht der Tatsache, dass hier eine alte Geschichte vom Spiegel wiederbelebt, aber ein entscheidender Punkt dabei ignoriert wurde, keinen Anlass, mich von Herrn Dr. Hofmann oder seiner Mitarbeit an der Quadriga Hochschule Berlin zu distanzieren.
Gleichwohl möchte Herr Dr. Hofmann seine Mitarbeit an der Hochschule ruhen lassen, bis der gesamte Vorgang in einer eventuellen Anhörung beim DRPR geklärt ist. Ich bedaure die Entscheidung von Herrn Dr. Hofmann sehr, habe sie aber zu respektieren und danke Herrn Dr. Hofmann für sein großes Engagement für unsere Hochschule."
Der Spiegel hat den Rudolf Hetzel durchschaut!
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