Mittwoch, 27. Oktober 2010

E-Lobbying im Aufwind

Es geht aufwärts mit dem Einsatz von Social Media und Web 2.0-Elementen in der Public-Affairs-Praxis, stellt die Jahresumfrage der Agentur MSL/Publicis unter PA-Verantwortlichen in Unternehmen und Verbänden sowie Beratern fest:
Waren es im Jahr 2009 lediglich 13 Prozent der Befragten, die auf digitale Instrumente in der Public Affairs-Arbeit setzten, so gaben bei der diesjährigen Umfrage bereits 20 Prozent der Umfrageteilnehmer an, Web 2.0 in ihre tägliche Arbeit zu integrieren.

Dabei werden die Social Networks Facebook (35 Prozent) und Xing (19 Prozent) am häufigsten genutzt. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter (16 Prozent) sowie Blogs (13 Prozent) und YouTube (10 Prozent) finden in Public Affairs-Abteilungen bereits Anwendung.

Im Kontext der fortschreitenden Entwicklung im Bereich Digital Public Affairs ist jedoch zu erwarten, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren einen deutlichen Aufschwung erleben werden.
Die Agentur fragte konkret: "Welche Instrumente nutzen Sie, um Ihre politischen Kontakte zu pflegen?"

Dabei ist nicht ganz klar, was das bedeutet -- sucht der Interessenvertreter den direkten Kontakt zu einem Politiker über XING oder Facebook? Oder werden allgemein Social Media im Rahmen von Projekten und Kampagnen genutzt? Ist die Beobachtung und Auswertung z.B. Blog-Monitoring gemeint, etwa auch der Blogs von Politikern zur Vorbereitung von Gesprächen? Oder werden Interessengruppen so organisiert, z.B. als Zusatzangebot für Mitglieder von Verbänden? Oder geht es darum, dass eigene Blogs et cetera aufgebaut werden, um in der politischen Kommunikation online mitzuwirken?

5 Kommentare:

  1. Die Kontakthürde zu politischen Entscheidern ist vor allem bei Facebook deutlich niedriger als auf anderen Wegen. Der Grund liegt vor allem im eher lockeren Umgangston - und die persönliche Erfahrung belegt bisher, dass der Kontaktaufbau beiderseits als unkompliziert empfunden wird.

    AntwortenLöschen
  2. Plausibel. Die Frage ist, was folgt. Unverbindliche Kontakterei ist meist folgenlos. Wie verwandelt man einen Facebook-, XING- oder ähnlichen Kontakt in eine Arbeitsbeziehung?

    AntwortenLöschen
  3. Der nächste Schritt ist immer das persönliche Treffen - zunächst vielleicht über Mitarbeiter, dann mit dem Entscheider selbst. Danach läuft der Kontakt dann entspannt digital weiter und kann bei Bedarf "einfach" reaktiviert werden und in einen persönliches Gespräch münden.

    AntwortenLöschen
  4. Nachtrag: Dass zwischendurch der Kontakt über Kommentarfunktion und (sehr dosiert eingesetzte) Nachrichten zu in der Regel fachlichen Themen "gepflegt" wird, versteht sich von selbst...

    AntwortenLöschen
  5. Na, ich weiß nicht, ob sich das "von selbst" versteht. Ich denke, alle sind noch am experimentieren, wie diese Kontaktpflege mindestens zufriedenstellend oder gar optimal betrieben werden kann. Da gibt es einfach keinen professionellen Standard, keinen patentierbaren Weg. Zumal das stark von persönlichen Präferenzen auf beiden Seiten abhängt.

    Man könnte aber schon aus Ihren wenigen Sätzen eine Liste informeller Regeln aufstellen:

    - "entspannter" digitaler Kontakt - wie sichert man ab, dass es entspannt bleibt? wie, dass er nicht zu entspannt und unverbindlich wird, dass er also reaktivierungsfähig bleibt?
    - "zwischendurch" Kontakt pflegen, also gezielt zum Erhalt der persönlichen Beziehung (Lebenszeichen, zeigen, dass man die Aktivität des anderen verfolgt und schätzt) - fragt sich, wie häufig, bei welchen Gelegenheiten?
    - eher kommentieren (reagieren) - fragt sich, wie und was?
    - Nachrichten ja, aber "sehr dosiert" - fragt sich, was wäre zu viel der Dosis?
    - wenn Nachrichten, dann "in der Regel" zu fachlichen Themen - fragt sich, was macht die fachliche Qualität im Social-Media-Kontext aus -- wann weicht man von der "Regel" ab?

    usw.

    AntwortenLöschen